Elfchen
      
  Urlaub an der See
  Mehr
    Mehr Wünsche
    für mehr Tage
    für viel mehr Meertage
  Meer!
  
    
    Limerick
    
    Sommerwünsche
    Mit Carlo bei Kaffee und Kuchen
    samt Gartentisch Schatten nur suchen.
    Gedanken entranken
    und Tau morgens tanken…
    Den Sommer nur pur möcht ich buchen.
    
    Falterlos   
    Ich vermisse sie schmerzlich dies Jahr.
    Die Buddleia bleibt nackt, Blüten bar
    aller Falter, wie schade!
    War Natur ohne Gnade?
    Auch im Bauch machen Falter sich rar!
    
  
Buschhierarchie           
    
    Ein einziger einsamer Falter:
    Kohlweißling; bei Blüten macht Halt er
    im Schmetterlingsstrauch,
    berührt meinen Bauch,
    mein leiser Alleinunterhalter.
    
    Daneben die samtige Hummel
    sucht sorgsam mit leisem Gebrummel
    nach leckerem Nektar,
    bekommt einen Schreck gar,
    als Blaumeise landet mit Rummel.
    
    Nun wackelt der Zweig gar bedenklich;
    die Hummel hebt ab und denkt: „Lenk' ich
    den Flug Richtung Phlox.
    Dem Vogelgesox
  den Busch unbedenklich jetzt schenk' ich!“
  
  
Aquis submersus
    Wir stehn stumm, wolln am Bild uns erbauen:
    Sie fällt schlichtweg ins Meer – schön zu schauen –
    Sonne, tief und entfernt…
    Doch wir haben gelernt,
  nicht allein unsern Augen zu trauen.
Schwermut
  Zwar blühn noch die letzten der Rosen,
  doch herbstliche Winde umtosen
  schon Blumen und Bäume.
  ich schließ meine Träume,
  hark Laub und Gedanken, die losen.
  
  
sommer
    ich verlor den tag
    auf der sonnengebräunten wiese
    blütenstaubgepudert
    meine bloßen beine
    taubnesselgerötet
    meine nackten fersen
    am horizont das feuerrad
  rollt auf den wald zu
  
  tagträume
  schäfchenwolken und
  apfeltaschen
  zwischen blau und
  grün der tag
  ich legte den tag
  mit den stunden
  auf die zweige
  als ich erwachte
  war es nacht
  
  sprudelnde quellen
  ölplattformen, unsinkbar,
  „verschwinden“ in den tiefen der meere
  und das öl sucht den weg
  hin zu sonnigen küsten.
  
Rondeau
  
      
      Mein Tag
    Bin eingenickt im Sonnenschein;
    denn heute bin ich ganz allein!
    Schon früh am Morgen gingst du fort,
    die Kinder sind derweil im Hort –
    und unser Garten ist ganz mein.
    Die Stille kann erholsam sein!
    Zum Mittag trank ich kühlen Wein
    und legt mich auf die Liege dort,
    bin eingenickt …
    Die Luft ist klar und warm und rein.
    Ganz wohlig streck ich Arm und Bein,
    werf alle Sorgen über Bord
    und streife ab das Hemd aus Cord;
    denn Leib und Geist wolln frei heut sein.
    Bin eingenickt …
    
    Falterfreuden
    Ich seh den Falter sich entfalten.
    Er kann sich auf der Blume halten.
    Die Blume spürt den Falter kaum.
    Er ist so federleicht wie Flaum
    und will wohl seines Amtes walten,
    wählt frische Blüten, kriecht in Falten.
    Wo süße Düfte sanft sich ballten,
    da lockt der Nektar, Falters Traum.
    Ich seh den Falter …
    Vergessen sind die regenkalten,
    die trüben Tage! Wolken wallten
    und Tropfen tränkten Busch und Baum …
    Heut hält mich nichts im engen Raum,
    will draußen meinen Tag gestalten.
    Ich seh den Falter …
  
Hibiskusblüte
    Für einen Tag will er sie schenken,
    möcht alle Blicke auf sich lenken
    und zeigen seine Blütenpracht.
    Er hat ein Feuerwerk entfacht.
    Ich darf in satten Farben denken,
    in rosa Träume mich versenken …
    Hibiskus mal mit Wasser tränken,
    damit er Blüten schickt ganz sacht
    für einen Tag …
    Ich lass zu ihm die Augen schwenken.
    Will er die andern Blumen kränken?
    Hat neue Pracht hervorgebracht,
    sie frisch entfaltet in der Nacht
    – ob draußen, ob auf Blumenbänken –
  für einen Tag …
  
  
Falterfreuden 
    Ich seh den Falter sich entfalten.
    Die Blume spürt den Falter kaum.
    Sie kann ihn ohne Schwanken halten.
    Er ist so federleicht wie Flaum
    und will hier seines Amtes walten.
    Ich seh den Falter sich entfalten.
    Die Blume spürt den Falter kaum.
    Wo süße Düfte sanft sich ballten,
    da lockt der Nektar, Falters Traum.
    Vergessen sind die regenkalten,
    die trüben Tage, nasser Baum …
    Die Sonne will mit Licht gestalten!
    Ich seh den Falter sich entfalten …
  Die Blume spürt den Falter kaum.
  
  
Triolett
    
    Falterfreuden
    Ich seh den Falter sich entfalten.
    Die Blume spürt den Falter kaum.
    Sie kann ihn ohne Schwanken halten.
    Ich seh den Falter sich entfalten.
    Er will wohl seines Amtes walten;
    denn Nektar ist des Falters Traum.
    Ich seh den Falter sich entfalten.
  Die Blume spürt den Falter kaum …
Am Meer
    Am Horizont nur Himmel, Meer!
    Sein Blau verschluckt die blanken Wellen …
    Sie leisten keine Gegenwehr.
    Am Horizont nur Himmel, Meer …
    Ein kleines Boot bewegt sich her.
    Wir hören Möwenschreie gellen.
    Am Horizont nur Himmel, Meer.
  Sein Blau verschluckt die blanken Wellen.
Verdunkelt
    Mein Himmel hat sich zugezogen.
    Die Wolken wiegen zentnerschwer.
    Ich fühle mich ums Licht betrogen.
    Mein Himmel hat sich zugezogen.
    Verschwunden ist der Regenbogen.
    Ich sehe keine Sonne mehr.
    Mein Himmel hat sich zugezogen.
  Die Wolken wiegen zentnerschwer.
  
  
  Verkürzte Stanze
  
  Blau oder grau gesehen 
    Wohin ich schaue, blicke ich ins Blaue.
    Blau ist der Himmel, sind der Boote Segel.
    Ob ich mich nun ins blaue Wasser traue –
    wie die Familie dort mit Kind und Kegel?
  Ich will den Tag nicht vor dem Abend loben.
  
  
Ritornell und Blumenruf
    
      Muscheln und Steine
    liegen am Strande bereit da zuhauf.
  Kinder baun Burgen, ein jedes hat seine.
Gelbe Gladiolen –
    Wie sie leuchten im Glanze der Sonne,
  haben Teerosen schlichtweg die Show heut gestohlen!
Du bescheidenes Veilchen –  
    kaum zu sehen im Schatten der Rose.
    Ich hock gern mich zu dir für ein Weilchen.
    
    Blühende Heide –
    deinen altrosafarbenen Teppich –
    wir betreten ihn gern, alle beide.
    
    Rote Geranien –
    denk ich einzig allein ob des Reims
    bei der Blütenpracht plötzlich an Spanien?
    
    Ob die Engelstrompeten –
    violett, rosa, rot da im Grün –
  hier auf Erden je Engel erspähten?
Und das sind meine nicht ganz so seriösen,
    mehr lustigen, ironischen, satirischen Sommergedichte
  
Duft- und Farben-Symphonie
    Rosenfeuerwerk, Jasmin!
    Beider Düfte will ich trinken.
    Keine Straße, kein Benzin –
    ganz im Farbenrausch versinken!
    Beider Düfte will ich trinken.
    Feuerrot die Rose schaut.
    Ganz im Farbenrausch versinken!
    Zart: Jasmin, die weiße Braut!
    Feuerrot die Rose schaut.
    Jeden Tag will ich genießen.
    Zart: Jasmin, die weiße Braut!
    Sonne ließ hier Träume sprießen.
    Jeden Tag will ich genießen.
    Keine Straße, kein Benzin!
    Sonne ließ hier Träume sprießen: 
  Rosenfeuerwerk, Jasmin!
Tagträume
    Liegend unterm Baldachin,
    öffne müde ich die Augen,
    seh die Wolken westwärts ziehn,
    die heut nicht für Regen taugen.
    Müde öffne ich die Augen:
    Schäfchenwolken, watteweich,
    die heut nicht für Regen taugen.
    Ich tauch ein ins Wolkenreich …
    Schäfchenwolken, watteweich,
    segeln langsam durch die Weite.
    Ich tauch ein ins Wolkenreich,
    doch dann fall ich – nein, ich gleite …
    segle langsam durch die Weite,
    seh die Wolken westwärts ziehn.
    Doch dann fall ich – nein, ich gleite …
  liegend unterm Baldachin!
Sonnentag
    Träg lieg ich im Sonnenscheine.
    Sonne scheint auf meinen Bauch.
    Sonne rötet zart die Beine.
    Sonne wärmt mein Büchlein auch.
    Sonne scheint auf meinen Bauch.
    Wind spielt sanft mit meinen Haaren.
    Sonne wärmt mein Büchlein auch.
    Jetzt möcht ich nicht Auto fahren.
    Wind spielt sanft mit meinen Haaren.
    Müd leg ich das Buch beiseite,
    Jetzt möcht ich nicht Auto fahren.
    Ob ich auf der Wolke gleite?
    Müd leg ich das Buch beiseite.
    Sonne rötet zart die Beine.
    Ob ich auf der Wolke gleite?
  Träg lieg ich im Sonnenscheine.
Gartenidylle 
    Ich lieg gerne im Garten am blühenden Strauch,
    seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare.
    Ich beobachte gerne die Ameisen auch,
    die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware,
    seh die flatternden Meisen, hör flötende Stare.
    Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken,
    die da laufen und schleppen zum Baum ihre Ware
    und sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken.
    Ich nehm Eichhörnchen wahr, diese rotbraunen, kecken,
    und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen,
    die sich flink hinter Bäumen und Büschen verstecken.
    Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen.
    Und mein Blick folgt zwei Igeln, den Stachelgesellen.
    Ich beobachte gerne die Ameisen auch.
    Aus der Nachbarschaft hör ich den Dackel laut bellen.
  Ich lieg gerne im Garten am blühenden Strauch.
Nur für einen Augenblick!
    Es leuchtet bunt, das Pfauenauge,
    erwählt als Ziel sich meinen Arm.
    „An Blumen, roten, blauen, sauge!"
  Der Falter fand den Arm wohl warm,
  erwählt als Ziel sich meinen Arm.
    Ich find ihn schön, den Falterschmuck!
    Der Falter fand den Arm wohl warm.
  Schau! Manchmal reicht ein kleiner Ruck.
  Ich find ihn schön den Falterschmuck!
    Die Armbewegung scheucht ihn fort.
    Schau! Manchmal reicht ein kleiner Ruck.
  Mein Falter fliegt zum neuen Ort.
  Die Armbewegung scheucht ihn fort.
  „An Blumen, roten, blauen, sauge!"
    Mein Falter fliegt zum neuen Ort.
  Es leuchtet bunt, das Pfauenauge!
Sterne sollen Stars nun sein …
    Seidenweiche Sommernacht!
    Leicht gekleidet, hier im Garten,
    atmen wir der Blumen Pracht.
    Sonne muss bis morgen warten!
    Leicht gekleidet, hier im Garten –
    und wir trinken leichten Wein.
    Sonne muss bis morgen warten.
    Sterne wollen Stars nun sein!
    Und wir trinken leichten Wein,
    ließen längst den Tag verklingen.
    Sterne wollen Stars nun sein,
    Grillen laut das Nachtlied singen,
    ließen längst den Tag verklingen.
    Atmen wir der Blumen Pracht!
    Grillen laut das Nachtlied singen.
  Seidenweiche Sommernacht!
  
  
Sestine
    
    Schweben
    Auf einem Sonnenstrahl gen Himmel gleiten
    und dich – wer weiß – auf Wolke sieben lieben.
    Die weißen Schäfchen eben schweben sehen ...
    Zum Abend einen Stern als Lampe wählen
    und in der Nacht der Sterne Schnuppen zählen.
    Am Morgen auf dem Regenbogen reiten ...
    Am Morgen auf dem Regenbogen reiten 
    und sanft zurück gleich auf die Erde gleiten.
    Dann in der Nacht der Sterne Schnuppen zählen
    und dich – wer weiß – ganz heiß im Dunklen lieben.
    An jedem Abend einen Stern erwählen.
    Die weißen Schäfchen noch im Schlafe sehen ...
    Die weißen Schäfchen auch am Morgen sehen
    und wieder auf dem Regenbogen reiten ...
    Ein Kleid in Regenbogenfarben wählen,
    auf einem Sonnenstrahl gen Himmel gleiten
    und dich auch sanft im Sonnenscheine lieben.
    Nie mehr die Stunden und Minuten zählen ...
    Nie mehr die Stunden und Minuten zählen,
    nur weiße Schäfchenwolken schweben sehen
    und dich erneut auf Wolke sieben lieben.
    Dann lachend auf dem Regenbogen reiten,
    auf einem Sonnenstrahl zur Erde gleiten.
    Am Abend einen Stern als Lampe wählen.
    Am Abend uns den Mond als Gast erwählen
    und in der Nacht der Sterne Schnuppen zählen.
    Bei Nachtmusik in Morpheus' Arme gleiten.
    Im Traume dich auf schwarzem Pferde sehen:
    wild galoppierend in die Ferne reiten ...
  Wie soll ich dich auf Wolke sieben lieben?
  Nie wieder dich auf Wolke sieben lieben?
  Nie wieder einen Stern als Lampe wählen?
  Nie wieder auf dem Regenbogen reiten?
  Nie wieder nachts der Sterne Schnuppen zählen?
  Nie wieder Schäfchenwolken schweben sehen?
  Nie wieder auf dem Strahl gen Himmel gleiten?
  O doch! Stets wieder gleiten und auch lieben!
  Die Wolken schweben sehen, Sterne wählen!
  Und Schnuppen zählen, Regenbogen reiten!
    Sonett
    Schüttelreimsonett
Sommerabend
Wenn laue Luft des Tages Helle füllt
und sich der Abend sacht mit Schatten senkt,
kein Mensch sich mehr in warme Felle hüllt.
die Nacht schon tiefen Schlaf den Satten schenkt,
dann macht für uns es keinen Sinn zu hetzen.
Mit einem Seidentuch den Leib gewandet,
komm ich zu dir, um mich dort hinzusetzen.
Du hast es gern, wenn so dein Weib gelandet.
Lass bei weit offenen Terrassentüren
total vom Alltag uns und Denken lösen,
versonnen in den Bowletassen rühren
und mit gelockerten Gelenken dösen.
Du kannst mit Worten mich und Charme verwöhnen,
mir Abend (und auch Nacht) ganz warm verschönen!
  
Terzine
      
    Wandelröschen
    Es strebt empor, dem Licht reckt sich entgegen
ein zartes Pflänzlein erst, das bald schon kräftig.
Die Sonne ist fürs Wachsen ihm ein Segen.
Es saugt das Wasser gierig ein, ganz deftig,
trotzt gar dem Wind, der 's manchmal unsanft zaust,
wirkt frisch und grün, wenn 's regnet mal ganz heftig.
Du freust dich, wenn du erste Blüten schaust,
zartrosa, pink-, auch fliederlilafarben,
und täglich dich am Farbenspiel erbaust.
Ich muss an Farbenvielfalt hier nicht darben,
bin traurig, wenn der Wind ein Zweiglein knickt
und Blüten den Vertrocknungstod dann starben.
Die Zeitenuhr, die auch bei Pflanzen tickt,
lässt selbst die schönsten Blüten mal verwelken.
Wie schön, dass jeder Frühling neue schickt,
nicht nur bei Wandelröschen, Tulpen, Nelken …
Ideales Badewetter
    Heut ist es heiß – das schönste Badewetter.
    Das Meer liegt ruhig, sanft nur kräuseln Wellen.
    Die Surfer ließen liegen heut die Bretter,
    mit denen sonst sie über Wellen schnellen.
    Der Bub pfeift nach dem Hund, dem Irish Setter,
    den weit entfernt er hört am Strande bellen.
    Von ihrem Turm schaun aufmerksam zwei Retter.
  Heut werden keine Hilferufe gellen.
  
  
Epigramm (Hexameter)
    
    Veränderlich
    Wolkenlos zeigt sich der Himmel frühmorgens 
    und hell lacht die Sonne. 
  Trügerisch Wärme und Licht; mittags schon eingetrübt, grau!
Sieg des Lauten
    Trällernd und wohltönend singt früh am Morgen im Felde die Lerche.
  Krächzend und misstönig schrill stört dann der Elster Geschrei.
  
  
  Freie Gedichtform mit Versschmuck (Reim und Metrum)
  
  Strand(kasten)spiele
  
    Muschelschalen, tangumhüllt,
    ganz mit Sand gefüllt,
    liegen da am Strand.
    Muschelschalen, leere Hülle,
    hier in Fülle.
    
    Muschelschalen – ich sortiere
    in der Reihe viere,
    großes Kind am Strand.
    Muschelschalen, große, kleine –
    alle meine.
    
    Muschelschalen – ich bestaune,
    bin bei bester Laune
    heute hier am Strand,
    hebe sie ganz sacht empor
    an mein Ohr,
    
    hör das Meer drin rauschen,
  kann der Kindheit lauschen. 
  
