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Renate Golpon   18.2.2006

Wetter

Voll Sehnsucht hinter regennasser Scheibe
schau traurig ich in wintergraue Weite.
Die Sonne schlug sich nicht auf meine Seite
und meint, dass ich – wie sie – verborgen bleibe.

Doch fehl gedacht! So bin ich nicht, beileibe!
Was wäre denn der Tag in seiner Breite,
ob sonnig, windig, regnerisch, ob 's schneite,
wenn ich nicht draußen wär? 'ne glatte Pleite!

Wie heißt es doch? Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur falsche Kleidung, die man draußen trage.
So kleid ich mich auf jeden Fall adretter,

schau erst ich aus dem Fenster früh am Tage.
Er wird mit richtgem Outfit sehr viel netter.
Am liebsten hab ich Sonne – ohne Frage!

 

OMA an PGS    24.1.2006

Danksagung

Wie höchst erhellend Ihr ‚Rezept für Dichter‘,
Sie sind fürwahr ein hochbegabter Lehrer
Und missionarischer Sonett(v)erklärer –
Mir gingen auf ganz unverhoffte Lichter.

So netter Versefluss, voll Hoheit spricht er,
Der Jamben Klang ist in der Tat kein leerer,
Der Eindruck ist auf jeden Fall ein hehrer.
Kein Gassenhauer ist’s, kein dümmlich schlichter,

Das Reimen wag‘ ich nur mit bangem Mute,
Weil leider ich mit stiller Wehmut merke:
Die Jamben liegen mir noch nicht im Blute.

Mit diesem keck versuchten Erstlingswerke
Sei PGS gedankt, doch ich vermute –
Sonette sind nicht wirklich meine Stärke!


PGS    Januar 2006

Rezept für Dichter

Zwei Reim-Quadrupel braucht’s, oft weiblich reimend.
zwei -Tripel obendrein, in vierzehn Zeilen
als Versfüß’ Jamben: fünf sind anzupeilen.
Mit solcher Nahrung wird’s zum Pflänzchen, keimend.

Doch eh es voll erblüht, heißt ’s, fleißig leimend,
die Worte gut, doch nicht so fein zu feilen,
dass sie gekünstelt klängen — kaum zu heilen.
Dein Leser fänd’s am Ende ziemlich schleimend!

Zur Übung ist das wärmstens zu empfehlen,
es schult die Disziplin die Versfußkette.
Sie dient der Bildung großer Dichterseelen.

Dies führt zu Klarheit und es wird — ich wette —
auf andre seine Wirkung nicht verfehlen.
Nur Mut, nun schreib, ach sei so nett, Sonette .

Für wertvolle Hinweise zur Verbesserung danke ich BO.

Dies ist ein Beispiel für die Italienische Form des
Sonetts, die auch in der Lyrik anderer Sprachen
übernommen und gelegentlich modifiziert wurde.
In dieser Form findet man es z. B. bei A. von Platen
.


How to write a sonnet

Two pairs of rhymes you need in each quartet.
Take three, and add a couplet now, a pair;
Five iambs, fitting fine as feet, will set
In soil your budding little shoot. Take care

To nourish, trim, and polish, what you've got,
So that it comes to blossom, bright and clear.
It might take longer than you thought—so what?
Your readers will enjoy it, have no fear!

It helps to organize the thoughts in brains,
To follow strictly all the formal rules,
A perfect exercise to forge such chains
Of metric feet—improving poets' tools.

It will impress your friends—rely upon it—
And next time when you write, just try a sonnet.

Thank you BO for your valuable help to improve it.

This is an example of the rhyme scheme and verse
arrangement used in the English sonnet. In this form
it has been used by some English authors especially
so by William Shakespeare.

 

LQ Renate Golpon an PGS    Januar 2006

Sonette sind auf dieser Site willkommen!

Sonette mag man lieben, sie verfluchen.
Mal sind sie „in“, dann wieder ganz verschwunden.
Sinn für Sonette, ich sag 's unumwunden,
er fehlt bei mir; ich mag ihn auch nicht suchen.

Nicht leicht verdaulich, dieser „Dichterkuchen“,
doch um die Poesie hier abzurunden,
hat PGS ein neues Feld gefunden
und will sein Glück nun beim Sonett versuchen.

Der Schüler Qual einst, doch der Lehrer Freuden (?).
Sonette solln nicht ausgegrenzt hier werden.
Gemeinsam lasst den Spaß uns hier bestreiten,

nach Lust und Laune unsre Zeit vergeuden
beim Verseleimen; himmlisch hier auf Erden!
In Maßen lasst Sonette uns verbreiten!


PGS an LQ     (Sonette find ich so was Wunderschönes)

Lasst mich mal anders feiern unsre Queen!
Ich schreibe ausnahmsweis in kürzren Füßen.
Mit fremdem Versmaß wag ich’s Euch zu grüßen:
Ein Hoch der Form, die Euch bei Gernhardt schien

Recht bitter angeprangert und verhöhnt.
Ich gäbe manches drum, Ihr könnt’s genießen,
Charmant nur lächeln und mit Wein begießen,
Kämt einfach auf mich zu — mit ihm versöhnt!

Verzeiht wenn dies zu viel von Euch verlangt,
Qual soll und kann Euch dies Sonett nicht sein
Und gebt ihm seine Chance, wenn er bangt,

Ein Ausgegrenzter stünd’ da ganz allein.
Er findet diese Form tatsächlich gut,
Nun seid so nett, oh Queen, fasst einfach Mut!

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Renate Golpon    18.8.2006

Blech getrommelt
Hommage an eine „Unperson“

Ach, könnte ich wie Grass, der Günter, tönen!
Bewundernd neige ich mein gläubig' Haupt.
Wenn Trommelwirbel bei Partei erlaubt,
dürft salbungsvoll ich meine Worte schönen.

Der Mensch kann sich an Paukenschlag gewöhnen,
selbst, wenn das Instrument schon arg verstaubt
und ihm sein Dröhnen alle Sinne raubt,
der Kehle sich entringt gequältes Stöhnen.

O göttlich' Grass, der du Moral gepredigt,
der Menschheit stets gezeigt den rechten Pfad,
beschimpft, belehrt hast, dich der Wut entledigt,

und werbewirksam Krummes bogest grad,
mit dem Nobelpreis wurdest wortverewigt,
dein Eingeständnis, Grass, ist reichlich fad!

 

Robert Gernhardt (1937–2006) – ein Nachruf von PGS

Recht früh verstarb er, unser großer Dichter –
Oh, wie uns seine Stimme gleich betörte,
Begeisternd jeden, der ihn einmal hörte:
ER gab Gewicht den Worten, wob sie schlichter –

Tabus, die kennt er nicht, am liebsten bricht er
Genüsslich sie – was andere empörte –
Er brach sie, sprach was manchen störte,
Real in Reimen, locker, leichter, lichter –

Nichts ließ er aus, erforschte viele Zungen,
Hielt viel vom Spiel mit Sprache jeder Sorte.
Ach wem ist solches derart gut gelungen?

Rein, klar gestimmt, piano mehr denn forte,
Das tief im Innern resonant verklungen:
Total unsterblich bleiben seine Worte!

 

OMA    17.2.2006

Heinrich Heine zum 150.Todestag

Wenn diese Verse ihm vor Augen kämen,
Den wir bewundern für sein Buch der Lieder,
Er blickte sicher lächelnd auf mich nieder
Und könnte schwer nur seine Spottlust zähmen.

Doch wird er sich ob meines Tuns nicht grämen,
Denn er, wie viele seiner Dichterbrüder,
Schätzt sicher auch den Lorbeer hin und wieder,
Für Lust am Lob braucht niemand sich zu schämen.

Wenn Amüsantes ätzend er vergießet
Und damit frech den Biedermann verdrießet,
Kann manches Herz an seinem Spott gesunden.

Er wird uns immer wieder Freude schenken,
Drum lasst uns dankbar seiner heut' gedenken –
Und seine Werke neuerlich erkunden!

 

Lucas Gruen   2.2.2006

Sind Sonette noch zu retten?

Man liest und staunt, dass Schüler, Lehrer, alle
Sonettverdruss erfasst in unsren Breiten,
Sonette, die gehörten andren Zeiten.
Wer dichte, auch bedenk', dass er gefalle.

Doch wenn man sieht, wie schnell sich füllen pralle
LQ's uns heuer neu spendierte Seiten –
wer könnte da im Ernste noch bestreiten:
Sonette schreibend bleibt der Mensch am Balle!

Ob Dichtersprache, Sache-, Spaß-, gar Sudel-,
sie tummeln sich in Omnilit-Sonetten
und bilden miteinand ein muntres Rudel,

das Schüler, Lehrer, alle – möcht ich wetten –
beschwingt wie frischer Sekt, selbst Tante Trudel!
Sonette, wie man sieht, sind doch zu retten.



Lucas Gruen
an LQ und PGS   1.2.2006

Ein armer Sudel-Reimer ward geehrt,
zur Seite einem Dichtersmann gesellt,
der dichtet geistreich und bewundernswert,
doch hin und wieder sudelnd sich gefällt.

Wer jetzt an Sudel-Ede denkt, der irrt,
der zwar gesudelt hat, doch nie gereimt.
Der große Dichtersmann, und das verwirrt,
ist Gernhardt, deftig zwar, doch nie geschleimt.

Sonettgefasstes dürfe rein nur sein,
der Inhalt hehr und vornehm abgeklärt?
LQ sieht's anders, lädt den Bettler ein,
zwar Klasse vier, doch ins Sonett-Gefährt.

Ein herzlich Dankeschön der lieben Queen!
– und PGS! Was wär'n wir ohne ihn?!

 

PGS an LG     1.2.2006

Der „Ambra-Fund“, nun ward er hoch geadelt:
Darf neben Robert Gernhardt's Werk erscheinen
und, weil LG da schreibt, was andre meinen
's wär unfein gar, als "Sudel" doch getadelt?

Die Sudel-Bücher kennt man schon von Lichten-
berg's Werken - Aphorismen erster Güte.
Warum sich wohl LQ so sehr bemühte
vierklassenweis Gedichte nun zu sichten?

Mich freuts LG's gekonntestes Sonett
gleich neben Gernhardt eingereiht zu finden,
Queen's Urteil find ich ausgesprochen nett.

Lasst uns dem Lucas Loorbeer-Kränze winden,
denn wenn es irgendwer verdient, dann hätt
es Gruen verdient, sich Meistern zu verbinden.