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Beispiel von Robert Gernhardt als Zitat:
11 „Sonette find ich sowas von beschissen, a
10 so eng, rigide, irgendwie nicht gut; b
11 es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen, a
10 daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut b
11 hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen; c
10 allein der Fakt, daß so ein Typ das tut, b
11 kann mir in echt den ganzen Tag versauen. c
10 Ich hab da eine Sperre. Und die Wut b
11 darüber, daß so’n abgefuckter Kacker d
10 mich mittels seiner Wichserein blockiert, e
11 schafft in mir Aggressionen auf den Macker. d
10 Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert. e
11 Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen: a
11 Ich find Sonette unheimlich beschissen.“ a
Henry Magnus 2.2.2006
Götterdämmerung für die 68er
Ich wollte auch mal auf der Sudelseite sudeln,
im Zwieklang mit den alten Wölfen heulen;
doch zög ich zu mir unliebsame Beulen;
denn Wölfe leben – hier wie dort – in Rudeln.
Und würde jemand aus der Reihe trudeln,
total konträr, sich reibend an den „Säulen“,
den Selbstgerechten, gäb 's gleich was mit Keulen;
denn würd Verachtung ich heraus hier sprudeln
und in die Fratzen schrein: „Ihr seid zum Kotzen,
ihr arschlöchrigen affig Arroganten!“
sie würden Blut und Wasser rotzen
in ihrer Art, der völlig hirnverbrannten.
Die Heuchler, die vor Feigheit strotzen,
sie spielen hier die „dichtend“ Dominanten! |
Ruben Rotkind 9.3.2006
Sudelsonett
Gar trefflich sudeln lässt es sich mit Wörtern,
die weit entfernt sind vom Kaliber „Wort“
und Reimgeschleime gar nicht erst erörtern,
denn das behindert nur den Spaß am „Sport“.
Bei flotten Jamben, fünf- und sechser-füßig
(wenn's ausnahmsweis' Alexandriner sind),
erweist sich tiefes Schürfen oft als müßig,
jedoch: nicht jedes Hornvieh ist ein Rind.
Auch Schafe gibt es, Widder und die Böcke,
die mancher mit dem Wörterwust erlegt,
und sausen seiner Muse mal die Röcke,
glaubt jener gleich, er hätte was bewegt.
Dann steht er da mit stolzgeschwelltem Ballje,
wie'n Siegertyp mit goldener Medallje.
Voilà 13.2.2006
Frisch gesuhlt
ist halb gewonnen
O, lasst mich auch mal schmutzig’ Verse schreiben,
wie Beo, PGS und Beatrice,
wie einstens Shakespeare (und vielleicht auch Nietzsche).
Lasst’s mich mit euch hier im verbalen Matsche treiben.
Ich möchte lustvoll im Morast mich reiben.
So nett find’ ich gereimtes Lobgehudel.
Es sudelt sich besonders schön im Rudel.
Wer will allein mit sich im Reinen bleiben?
Das Leben lehrte mich die Kunst, nicht Schulen.
Zu Niedrigerem fühl’ ich mich berufen.
Mit all den Artgenossen, diese coolen,
die vor mir sudelige Werke schufen,
möcht’ ich so gern bis zur Extase suhlen.
Schlamm will ich auf der Haut und an den Hufen.
PGS 7.2.2006
Mit Schmuddel-Suse sudeln...
Ich möcht’ so gern mit Schmuddelkindern sudeln,
mit Robert, Lucas, Bernard und den andern.
Bisher durft ich nur sachlich-spaßig wandern,
doch niemals auf der Sudelseite sprudeln.
Da kommt man als Poet ganz leicht ins Trudeln,
ins Schwanken, Taumeln oder gar Mäandern:
Aus Frust ins Fressen: Fünf Filets von Zandern,
nach Knofel, Öl und Schärfstem zu den Nudeln.
Als Nachtisch nascht man Beeren, ritzerote,
zum Gläschen Eiswein, köstlich ungeheuer
Espresso weckt dann auf selbst fast schon Tote.
Und liebend gern hätt man an Susens Feuer,
sich selbst erhitzt – kein Witz, schon eh’r ne Zote.
Mit Schmuddel-Suse sudeln, das wird teuer!
OMA 3.2.2006
Sudel-Siedel-Sehnen
Auch ich will auf der Sudelseite siedeln,
Vergnüglich mich in Jambenpampe wälzen,
Um euch Quartette schmierig vorzufiedeln. -
Wird der Morast zu tief, geh ich auf Stelzen.
Schon als ein Kind saß gerne ich im Matsche,
Lag vollgesudelt abends dann im Bette.
Hielt damals Dichtung nur für Rumgequatsche,
Las Krimis lieber, keinesfalls Sonette.
Jedoch, auf dieser Seite, will mir scheinen,
Kann ich der Lust am Schmutze lustig frönen,
Und Dreck getrost mit dem Sonett vereinen,
In vierzehn Zeilen klebrig schleimend tönen.
Ihr meint, mein Kleister sei zu dick gewesen? –
Es zwang euch niemand, diesen Schmarr‘n zu lesen!
Hugo Schulze 1.2.2006
Ich sudel so nett hier ein Sudelsonett!
Na super! Auf der Sudelseite sudeln!
Was könnten „Dichter“ Schön'res noch erringen?
Stoßt an, Poeten, lasst die Gläser klingen!
Die Muse küss uns, bis die Verse sprudeln!
Wer redet noch von Gretchen und von Pudeln!
Wir wollen Sudel-Ehren hier erringen.
Lasst daher nun die Sudel-Songs uns singen
und nicht in Bächen baden, sondern Strudeln!
Die Sudelseite war ein voller Treffer.
Ein Dank der Queen für diesen tollen Einfall!
Den Kopf voll Grips, an andern Stellen Pfeffer!
Wer sagt nun noch, Sonette seien Reinfall?!
Wir Hunde beißen nicht, wir sind nur Kläffer.
Ich sudel Kette, diese Site ist mein Stall!
Lucas Gruen 31.1.2006
Ludwig und Luise
„Wer hat da an den Strand gekotzt, Luise?
Es ist – wenn nicht, dann fress’ ich einen Besen –
ein Pottwal, der sich überfraß, gewesen!
Was sagt uns das, ich mein’ die Kotze, diese?“
„Was uns das sagt? Ich glaub, ich krieg die Krise!
Das stinkt wie Furz von tausend Pekinesen.
Du scheinst von deinem Rausch noch nicht genesen.
Nach Hause, Mann, und lass das Zeug, das fiese!“
Man ging, man schwieg, und Ludwig bei sich dachte:
Luise, Weib, philosopha mansisses.
Denn jetzt geht’s rund, das Walgewölle machte
zum Krösus heute mich, weil: Ambra isses!
Ich werd’s mir krallen – und sein Herze lachte –
und dich verlassen. O si tacuisses …
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